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Trasse für die Transrapidstrecke Berlin-Hamburg vorgestellt

In 60 Minuten von Zentrum zu Zentrum

Berliner Wirtschaft • Juni 1996

Die Planung der Transrapidstrecke Berlin-Hamburg verläuft weiterhin im vorgesehenen Zeitrahmen: Am 9. Mai 1996 hat der Deutsche Bundestag in zweiter und dritter Lesung dem Allgemeinen Magnetschwebebahngesetz und dem Magnetschwebebahnbedarfsgesetz zugestimmt. Beide Gesetze regeln den rechtlichen Rahmen dieses Projektes. Nur einen Tag später, am 10. Mai, hat die Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft (MPG) einen Trassenverlauf vorgeschlagen, für den jetzt in den betroffenen Bundesländern Raumordnungsverfahren eingeleitet werden.

Als Zielpunkte der Strecke gibt die MPG in Berlin den Lehrter Bahnhof [seit 2002: Hauptbahnhof] und in Hamburg den Hauptbahnhof an. Außerdem sind Haltepunkte am Fernbahnhof Spandau, in Schwerin-Holthusen, wo ebenfalls ein Übergang zum Eisenbahn-Fernverkehr eingerichtet wird, und in Hamburg-Moorfleet geplant. In Perleberg soll die Instandhaltungszentrale eingerichtet werden. Die Fahrzeit über die Gesamtstrecke wird mit 60 Minuten angegeben, wobei in Spitzenzeiten ein 10 bis 15-Minuten-Takt der Züge vorgesehen ist.

Transrapidtrasse Berlin-Hamburg

Die insgesamt 296 km lange Strecke soll zu 65 % mit anderen Trassen gebündelt werden, nämlich auf 77 km mit Autobahnen, auf 80 km mit Eisenbahnstrecken und auf 35 km mit Hochspannungsleitungen. 131 km der Transrapidstrecke sind aufgeständert und 161 km ebenerdig geplant. Die Investitionskosten der MPG-Präferenztrasse sollen im vorgesehenen Finanzrahmen bleiben und 8,977 Mrd. DM betragen.

Das Land Berlin hat sich allerdings noch nicht auf einen innerstädtischen Endpunkt für den Transrapid festlegen können. Außer dem Lehrter Bahnhof ist auch der Bahnhof Papestraße [seit 2006: Südkreuz] weiterhin in der Diskussion. Daher hat die MPG für Berlin eine Alternativ-Trasse zum Bahnhof Papestraße vorgelegt, die im Raumordnungsverfahren ebenfalls geprüft werden soll.

Da Berlin und Brandenburg eine gemeinsame Landesplanungsbehörde eingerichtet haben, wird für beide Länder ein gemeinsames Raumordnungsverfahren durchgeführt, das bereits Ende 1996/Anfang 1997 beendet sein soll. Bis dahin muss sich Berlin wegen des Zielbahnhofs entschieden haben. Sowohl am Lehrter Bahnhof als auch am Bahnhof Papestraße ist nach Angaben der MPG eine Weiterführung der Strecke in Richtung Süden technisch möglich. Die Transrapidstrecke Berlin-Hamburg soll im Jahr 2005 in Betrieb gehen. Anlässlich der Vorstellung der Transrapidtrasse hat die IHK Berlin am 10. Mai die folgende Presseerklärung abgegeben:

»Die IHK Berlin begrüßt, dass die Magnetbahn-Planungsgesellschaft heute nach nur 20monatiger Planungsdauer die nach ihrer Berechnung am besten geeignete Trasse für die Transrapidstrecke Berlin-Hamburg über Schwerin vorgelegt hat. Diese sieht die Endpunkte Berlin-Lehrter Bahnhof und Hamburg Hbf vor, wobei der Transrapid in Berlin einen Haltepunkt am neuen Fernbahnhof Spandau erhalten soll. Da sich das Land Berlin noch nicht auf eine innerstädtische Trassenführung festgelegt hat, wird das nun folgende Raumordnungsverfahren nicht nur für die Vorzugstrasse, sondern auch für eine Alternativstrecke zum Bahnhof Papestraße eingeleitet. Die IHK appelliert an den Berliner Senat, sich schnell auf die innerstädtische Streckenführung des Transrapids zu verständigen. Dies wäre nach dem politischen Signal des Deutschen Bundestages das entsprechende Signal aus Berlin.

Der Lehrter Bahnhof ist als künftiger zentraler Bahnhof der Eisenbahn für den Transrapid besonders geeignet. Er bietet optimale Umsteigemöglichkeiten zum Fern- und Regionalverkehr in alle Richtungen. Die IHK geht davon aus, daß die Weiterführung der Transrapidstrecke über den neuen Flughafen Berlin Brandenburg International nach Sachsen möglich ist.«

• Hans-Michael Drutschmann

• Auf epilog.de am 1. Oktober 1997 veröffentlicht

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